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29.04.2010

Thermera, Einsatz von biologischem Kälteträger bei hoher Energieeffizienz

Thermera, Einsatz von biologischem Kälteträger bei hoher Energieeffizienz.

Lebensmittelindustrie

Logistikzentrum mit indirekter Kühlung Goes handlingcentre hat in 2007 sein Logistikzentrum in De Meern (NL) um weitere Kühlhallen erweitert. Diese Kühlhallen wurden für die Zwischenlagerung von Obst gebaut. Einige sind mit ULO Technologien ausgerüstet, sodass das holländische Obst gelagert werden kann. Als das Zentrum in der Planungs- und Konzeptionsphase war, musste das beste System für die bestehenden Anforderungen gewählt werden. Schnell stellte sich heraus, das ein Konzept einer Anlage mit direktverdampfenden F-Gasen schnell an seine Grenzen stoßen wird.

Eine Anlage mit Ammoniak war wegen der hervorragenden thermodynamischen Eigenschaften ebenfalls im Gespräch. Aufgrund der erhöhten Sicherheitsanforderungen und insbesondere wegen der Gefahr der Verunreinigung der offenen Produkte wurde auch dieses Konzept verworfen. Es stellte sich schließlich heraus, dass eine indirekte Kühlung aufgrund der großen Gesamtleistung, der zahlreichen Kühlstellen und der großen Entfernungen für die bestehende Problematik eindeutig die beste Lösung darstellt. Einer der gefragten Kälteanlagenbauer schlug vor, den auf Betaine basierenden Kälteträger Thermera einzusetzen, da hier die beste Verträglichkeit mit den zu verarbeitenden Produkten gewährleistet war. Diese Lösung wurde von Goes akzeptiert.

Die grundlegenden Anlagendaten, die der ausführende Betrieb IVL van BV aus Cothen unter der Federführung der Projektleiter Henk Onink und Kees Oostrum mitgeteilt bekam, zeigen eindruckvoll die anvisierten Kapazitäten des Logistikzentrums.

Die gesamte benötigte Kälteleistung beträgt 1250 kW, die in insgesamt 65 Verbraucher bzw. Luftkühlern für Raumtemperaturen zwischen -1°C und +7°C sorgen muss. Die Vorlauftemperatur wurde mit tv = -6°C, die Rücklauftemperatur mit tr = -2°C gewählt. Durch das relativ hohe Niveau dieser Temperaturen wurden zwei für den Betreiber sehr wichtige Effekte erzielt:

Die Verdampfungstemperatur im Schwimmkopfverdampfer konnte dadurch mit -10°C nahe der Arbeitstemperatur einer vergleichbaren direktverdampfenden Anlage gewählt werden, um den Energieverbrauch gering zu halten.

Ferner konnte durch die geringe Temperaturspreizung in den Luftkühlern die in einigen Räumen geforderte geringe Entfeuchtung eingehalten werden, die zum Teil nur 2,5 Liter/Tonne bei gelagertem Gemüse betragen darf. Die Einsatzbereiche sind vielschichtig: Reiferäume mit kontrollierter Atmosphäre, Lagerräume, Verarbeitungsräume und Räume zur Kommissionierung bzw. Konfektionierung einzelner Lieferungen müssen von einer Anlage aus mit Kühlung versorgt werden.

Zielsetzung Energetische Effizienz

Für die eigentliche Kälteerzeugung sind insgesamt vier Bitzer Schraubenverdichter der Baureihe CSH mit je 910 m³/h Ansaugvolumen verantwortlich. In den vier separaten Kreisläufen kommt als Kältemittel R 134a zum Einsatz, primär wegen der besseren Leistungszahlen gegenüber R404A/507. Durch den Einsatz von je einem elektronischen Expansionsventils von Siemens des Typs MVL konnte die minimale Verflüssigungstemperatur auf +10°C heruntergeführt werden.

Zusammen mit der hohen Verdampfungstemperatur sowie den geringen Druckverlusten in den Kältemittelleitungen ermöglicht dies einen sehr geringen Energieverbrauch bedingt durch die sehr hohen Leistungsziffern, vor allem in der Übergangszeit und im Winter.

Die beiden von DK aus Emsdetten gelieferten Schwimmkopfverdampfer sind in die beiden Pufferspeicher integriert.  Durch je zwei WILO-Zirkulationspumpen wird in den Speichern durch die Verwirbelungen und den dadurch entstehenden hohen Turbulenzgrad ein hoher Wärmeübergang von Kälteträger zu Verdampfer sichergestellt. Kunstvoll sind die Verteilerspinnen bzw. Saugspinnen für das Kältemittel an den oberen Enden der Verdampfer ausgeführt. Je ein Helpman -Verflüssiger, der ebenfalls mit geringer Temperaturspreizung ausgelegt wurde, rundet den Kreislauf zur Kälteerzeugung ab.

Durch die geringen Druckverluste auf der Kälteträgerseite konnten die vier Grundfos Hauptpumpen mit nur je 4 kW Leistungsaufnahme gewählt werden. Aus dem zentralen Maschinenraum führen je 4 x DN 160 Hauptleitungen aus PE – Rohren in die verschiedenen Betriebsteile zu den Verbrauchern, insgesamt 65 Helpman Thor-D und Thor-B Luftkühler. Dadurch gibt es auch keine statischen Probleme, da das Gewicht der Rohrleitungen bei DN 160 die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion vor keine nennenswerten Probleme stellt. Über die verschiedenen Temperaturspreizungen werden die Betriebsbedingungen der Luftkühler den jeweiligen Anforderungen der Kühlgüter angepasst.

Betriebssicherheit im Lebensmittelbereich durch Einsatz von Thermera.

Zum Einsatz als Kälteträger kommt Thermera -15°C. Die derzeitige Füllmenge beträgt 15 Tonnen, wenn die letzte Ausbaustufe erreicht ist werden es letztendlich 22 Tonnen sein. Der Kälteträger Thermera ist auf ausdrücklichen Kundenwunsch verwendet worden, da Thermera keine Chemikalie im eigentlichen Sinne ist. Es ist quasi eine Art „Zuckerwasser” oder „Rübensaft”, da der Grundstoff Betaine aus Zuckerrüben gewonnen wird.

Die Produkte, die bei Goes gelagert werden sind zu einem großen Teil offene, unverpackte Lebensmittel. Damit besteht keine Gefahr einer unbeabsichtigten Verunreinigung mit Chemikalien in dem weitverzweigten System. Dies ist für Goes, das ausschlaggebende Argument den natürlichen Kälteträger einzusetzen. Auch wenn andere Kälteträger, wie z.B. Propylenglykol eine Freigabe für den Lebensmittelbereich haben, so kann doch eine Chemikalie unbeabsichtigt in Kontakt mit den Produkten kommen.

In Bezug auf die Kaltfließeigenschaften, Viskosität, Druckverluste und Pumpenleistungen ist Thermera anderen Kälteträgern ebenbürtig. Die Wärmeübertragungseigenschaften sind sogar geringfügig besser.

Autor : Vilim Mergl